Konzept

Unter Integrativen Outdoor-Aktivitäten® verstehen wir einen handlungs­orientierten Ansatz pädagogisch und psychologisch fundierter Gruppen­arbeit in der Natur.

Es wird von der Überlegung ausgegangen, dass sich Menschen durch Handeln entwickeln. Entsprechend werden Maßnahmen und Methoden in den Mittelpunkt der Arbeit gerückt, die es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ermöglichen, ihr Tun unter vielfältigen Perspektiven zu gestalten und zu reflektieren sowie Chancen und Fallen in der Entwicklung durch Handeln zu erkennen.

Bewegungsbezogene Aufgaben und Herausforderungen ermöglichen den Teil­nehmerinnen und Teilnehmern eine Auseinandersetzung mit grundlegenden persönlichen Themen (Zielsetzungen, Selbstwirksamkeit, Beziehung zu Körper und Natur etc.) und den Themen der Gruppe. Persönliches und Gruppenspe­zifisches sowie die Be­ziehung zur Umwelt kann so auf unterschiedlichen Ebenen sichtbar und begreifbar werden.

Das Konzept kann je nach Auftrag Teamentwicklung (Ziel- und Aufgabenorientierung), Persönlichkeitsentwicklung (Gruppen- oder Person-Orientierung) oder Therapie fokussieren. Die Zielgruppe sowie Überlegungen, in welchen Bereichen diese mittels Integrativer Outdoor-Aktivitäten® wirkungsvoll unterstützt werden kann, stellen die Basis für die Planung und Durchführung Integrativer Outdoor-Aktivitäten® dar. Ziele (Auftraggeberinnen und Auftraggeber, Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Trainerinnen und Trainer), prozessdiagnostische Informationen sowie verfügbare Ressourcen (Zeitumfang der Aktivitäten, räumliche Möglichkeiten, Potentiale der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie Trainerinnen und Trainer, …) liefern weitere wesentliche Rahmenbedingungen.

©IOA-Verein

In diesem Sinne bedeutet Integration nicht „beliebige Ganzheitlichkeit“ bzw. die Anerkennung des Prinzips, dass alles irgendwie zusammenhängt, sondern vielmehr ein vielfältiges Richten von Aufmerksamkeit nach reflektierten und transparenten Kriterien unter Nutzung von Methodenvielfalt.

Der Begriff der Integration zielt damit auf mehrere Bereiche ab, unter anderem

  • Integration von In- und Outdoortätigkeit
  • Integration von Aktion und Reflexion
  • Integration von Körper, Emotion, Kognition und deren sozialer Bedingtheit
  • Integration von vorausgehenden und nachfolgenden Bedingungen (Setting)
  • Integration von Kompetenzen bei abgegrenztem Funktionsverständnis
  • Integration von unterschiedlichen psychologischen und psychotherapeutischen Zugangsweisen

Natur erhält als Erfahrungs- und (Er-)Lebensraum eine hohe Bedeutung. Sie bildet den Rahmen und den Hintergrund, der von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit (symbolischen) Bedeutungen versehen wird. Durch Handeln angestoßenes Lernen findet auf allen Ebenen der Persönlichkeit statt: körperlich, emotional, kognitiv und sozial (durch Handeln, Umsetzen und Vertiefen) und wird durch die Trainerinnen und Trainer begleitet, wobei folgende Ziele im Vordergrund stehen:

  • Handeln und Handlungsresultate werden aus unterschiedlichen Perspektiven beobachtet und beschrieben
  • Daraus werden Hypothesen über die Hintergründe und Zusammenhänge erlebter Wirkungen
    abgeleitet und
  • neue, erweiterte Handlungsmöglichkeiten erarbeitet
  • Diese werden in neuen Kontexten (Aufgabestellungen, Übungen) geprüft
  • Dieser Vorgang wiederholt sich in mehreren Schleifen (zirkulär)

Ein zentrales Ziel ist es, Lernen so zu gestalten und zu reflektieren, dass Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Teams oder Organisationen in die Lage versetzt werden, geeignete Anwendungsregeln zur Nutzung des neu erworbenen Wissens in Alltags- und Berufssituationen zu erwerben. Die Anwendung in unterschiedlichen Kontexten (Transfer) wird methodisch unterstützt.

Dieser Ansatz der Natur- und Gruppenerfahrung grenzt sich deutlich gegenüber Kon­zepten des „Überlebens“ und „Überwindens“ ab. Es steht die Auseinanderset­zung mit der persönlichen Lebensqualität im Mittelpunkt.

Die Wirkungen Integrativer Outdoor-Aktivitäten® wurden und werden umfassend wissenschaftlich begleitet, z.B. bezüglich der Bereiche Persönlichkeitsentwicklung, Grup­penprozesse, Interventionsmaßnahmen in der Outdoorarbeit, Sicherheit, theoretischer Grundlagen usw.

Grundvoraussetzung für diesen Ansatz bildet eine entsprechende Qualifikation der LeiterInnen im pädagogischen, psychologischen und sportartenspezifischen Bereich. Der Ansatz verpflichtet sich ethischen Prinzipien auf der Grundlage der Gleichwertigkeit von Menschen.